IT-Experte Mauro Caprioli im Interview für das Magazin Option

Mauro Caprioli

Ist professionelle Unterstützung im IT-Bereich wirklich notwendig?

Mauro Caprioli: Kurz gesagt: ja! Es gibt kein Unternehmen mehr, das ohne IT arbeiten kann. Aber abhängig von der Branche sind die meisten Firmen technisch nicht auf dem nötigen Informationsstand, um sich ihre IT „selbst zu machen“. Für einen reibungslosen Betrieb, bei dem die IT die Unternehmensstrategien unterstützen kann, braucht es in jedem Fall entsprechendes Know-how.

Wo stecken die Gefahren insbesondere für KMU und EPU?

Mauro Caprioli: Einerseits im Aufbau der Infrastruktur. Gerade bei KMU und EPU sprechen wir oft von gewachsenen IT-Systemen. Anfänglich wird leider gerade bei IT oftmals zu Unrecht gespart und nur im „Notfall“ investiert. Auch der umgekehrte Fall ist nicht allzu selten. Manche überladen sich mit Kosten für ihre IT, weil sie schlecht oder gar nicht beraten wurden und selbst keine Abschätzung Ihres Bedarfs haben. Es ist nachhaltig am Sinnvollsten den Fokus auf die richtigen und wichtigen Investitionen zu legen.
Einen anderen Gefahrenbereich sehe ich in der Unterschätzung des Potentials von optimaler IT. Im Alltag fällt mir immer wieder auf, wie viel wertvolle Zeit (und somit auch Geld) sich viele Menschen sparen könnten, wenn sie die Mittel, die ihnen IT-seitig zur Verfügung stehen, auch nutzen würden. Sie tun es nicht, weil sie ihre IT entweder wie als Privatanwender verwenden, oder weil Ihnen nicht klar ist, was technisch möglich wäre.

Thema Sicherheit: Was ist wirklich wichtig?

Mauro Caprioli: In der heutigen Zeit wird das Thema Sicherheit im digitalen Bereich zunehmend brisant. Dadurch, dass Daten immer mit einem bestimmten Wert – sehr oft einem hohen monetären Wert – verbunden sind, gibt es auch zunehmend vielseitige Bedrohungen diese Daten zu erbeuten oder zu missbrauchen. Die Firmendaten entsprechend gegen Angriffe abzusichern ist klarerweise ein absolutes must-have. Das Bewusstsein dafür nimmt erfreulicherweise im Moment durch Medienberichte auch entsprechend zu. Dem gegenüber stehen andererseits die derzeitigen Trends wie Cloud-Speicher oder Home-Office-Anwender, die ohne entsprechende Absicherung ebenfalls ein enormes Sicherheitsrisiko bedeuten.

Thema IT-Training: Gibt es tatsächlich noch was zu lernen?

Mauro Caprioli: Absolut. Auch hier weiß ich aus Erfahrung, dass das Potential von Anwendungen im IT-Bereich (Stichwort: Microsoft Office) zu größten Teilen ungenutzt bleibt. Das ist ohne entsprechende Schulungen auch vollkommen klar. Das meiste Wissen ist in diesem Bereich selbst beigebracht, oder von Kollegen erlerntes Know-How. Kaum jemand nimmt sich aber wirklich die Zeit nachzulesen oder zu hinterfragen, ob die Aufgaben, die man bewältigen möchte nicht ev. viel effizienter, einfacher oder schlichtweg schneller zu erledigen sind. Deklariert man allerdings eine Notwendigkeit für Schulungen wird auch die Zeit dafür da sein. Aus der langjährigen Erfahrung als IT-Trainer kann ich sagen, dass ausnahmslos jeder in den Bereichen, die ihn unmittelbar betreffen noch etwas lernen und von einer Schulung profitieren kann. Nicht zuletzt lassen sich viele der Prozesse, die man tagtäglich wiederholt ausübt auch automatisieren (Stichwort: Makros und VBA).

Thema Netzwerk: Braucht es wirklich Betreuung?

Mauro Caprioli: Wenn ich sehe, was bei nicht oder schlecht betreuten Firmen für Zustände herrschen kann ich nur sagen: Ja, definitiv.
Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist der Bereich der Hardware-Beschaffung. Nicht jede Kaffeemaschine macht den gleichen Kaffee und genauso ist es auch in der IT. Es gibt viele Lösungsansätze für ein und dieselbe Aufgabe, aber nicht jede ist gleich gut geeignet und das Ganze ist natürlich auch noch mit enormen Preisunterschieden verbunden. Dabei ist erst einmal die richtige Beratung wesentlich. Andererseits erlebe ich oft, dass selbst die besten und teuersten Komponenten nur dann auch wirklich ihre volle Leistung erbringen, wenn sie korrekt und sinnvoll konfiguriert wurden und auch regelmäßig gewartet werden. Dazu braucht es zum Glück heutzutage nur noch selten einen Techniker vor Ort. Der Großteil der Wartungsarbeiten kann mittels Fernwartung und außerhalb der Betriebszeiten einer Firma passieren. 

Thema Telefonie: Sparen Alternativen wie VOIP wirklich Geld und Zeit?

Mauro Caprioli: Der Faktor Zeit steht bei der Telefonie wahrscheinlich nicht im Vordergrund. Er kommt natürlich indirekt auch zum Tragen, weil Installation und Konfiguration von IP-Telefonanlagen in der Regel deutlich schneller ablaufen. Geld sparen lässt sich mit sinnvoll umgesetzten VOIP-Lösungen auf jeden Fall. Abgesehen davon, dass weniger kostspielige Hardware notwendig ist, lässt sich auch die Skalierbarkeit von VOIP-Anlagen als klarer Vorteil herausheben. Gerade bei wachsenden System ist ein VOIP-Telefonsystem ganz einfach flexibler. Es ist also gerade für eine überschaubare Anzahl von Nebenstellen oftmals die klar günstigere Variante, als die klassische Telefonanlage. Nicht zuletzt ist zu erwähnen, dass auch keine gesonderte Verkabelung notwendig ist, da man ja die bestehende Netzwerk-Infrastruktur mitverwenden kann. Dadurch entfallen wiederum zusätzliche Wartungskosten.

Was raten Sie Unternehmen bei der Wahl des IT-Dienstleisters?

Mauro Caprioli: Im Prinzip muss die Art des IT-Dienstleisters zu der Strategie des Unternehmens passen. Vom Einzelunternehmer bis zum international tätigen IT-Provider haben alle ihre Vor- und Nachteile. Von meinen Kunden weiß ich, dass ihnen – egal welche Dienstleistung sie in Anspruch nehmen – der persönliche Ansprechpartner wichtig ist. Sie schätzen es, dass man sie und ihre Gewohnheiten, aber auch die lokalen Gegebenheiten ihrer Firma kennt, dass sie sich mit jeder ihrer Fragen jederzeit an mich wenden können, dass ich sie kompetent berate und zuverlässig arbeite.